TSV Kößlarn importiert RBSD-Selbstverteidigung aus Tschechien

Bereits seit Mai 2023 gibt es im TSV Kößlarn die Möglichkeit, realitätsbasierte Selbstverteidigung nach RBSD zu erlernen und zu trainieren. Seither hat sich in dieser Sparte unter der Leitung von Nadine Bogner und Bernhard Hager einiges weiterentwickelt. Bereits 56 Mitglieder zählt die Sparte, einige sind dem Verein deshalb neu beigetreten – ein echter Gewinn für den TSV Kößlarn.

Am 22.03.2025 wurde als Highlight der Saison zum zweiten Mal ein RBSD-Seminar mit Headcoach und Gründer von RBSD Martin Mikolášek und seinem Trainer-Team durchgeführt. Knapp 30 Teilnehmer fanden sich in der Kößlarn Sporthalle ein.

RBSD steht für Reality Based Self Defense. Es handelt sich um harte kompromisslose Selbstverteidigung für die Straße!

RBSD – No Art, Just Defense

Reduziert auf das Wesentliche kommt die RBSD-Selbstverteidigung ganz ohne komplizierte Techniken aus, und setzt auf Prinzipien auf, die sich auf der Straße ohne Regeln, unter Kampfbelastung und Stress bewährt haben.

Neben der kompromisslosen Selbstverteidigung stehen auch die Vermittlung der Konfliktentstehung und die Entwicklung der richtigen Mentalität und Denkweise (Mindset) im Fokus, mit dem Ziel, auf die rohe Gewalt der Straße vorbereitet zu sein.

Im RBSD-Trainingskonzept bildet das für die Selbstverteidigung modifizierte RBSD- Boxing und RBSD-Grappling die athletische Basis, um die Voraussetzungen des Trainierenden für das Selbstverteidigungstraining auf das nächste Level zu heben. RBSD-Shooting komplettiert das Self Defense Konzept als Speerspitze.

Interview mit RBSD-Headcoach und Gründer Martin Mikolášek

  • Können Sie RBSD in wenigen Worten vorstellen?

RBSD steht für „Realitätsbasierte Selbstverteidigung“. Wir verwenden es als Namen für eine Methode, um realistische Selbstverteidigung zu trainieren. Es ist kein Stil, wie er in den meisten Clubs üblich ist. Ich würde es eher als eine Methode beschreiben, um zu trainieren, wie man sich am besten auf Krisensituationen vorbereitet.

Wir übernehmen das, was für uns nützlich ist, und lassen alles hinter uns, was sich als unpraktisch oder ineffektiv erweist. Dabei greifen wir auf das Wissen führender Experten weltweit zurück und nutzen gleichzeitig unsere eigenen Erfahrungen.

  • Können Sie einige Ihrer eigenen Ausbilder nennen?

An erster Stelle steht Lee Morrison – der Gründer von Urban Combatives. Meiner Meinung nach ist er der absolute Spitzenreiter, wenn es um Selbstverteidigung und die Psychologie von Straßenräubern geht. Ich würde jedem, der die Möglichkeit hat, empfehlen, ein Seminar von ihm zu besuchen. Ich selbst arbeite seit fünfzehn Jahren mit Lee Morrison zusammen, davon bin ich seit über zehn Jahren Urban Combatives-Ausbilder.  Weitere meiner Ausbilder sind Jerry Wetzel (USA, Red Zone Threat Management), Jim Wagner (USA, Reality Based Personal Protection), Rodney King (Südafrika, Crazy Monkey Defense Program). In all diesen Systemen bin ich Ausbilder oder gehöre seit langem zum Ausbilderteam.

Natürlich habe ich auch Erfahrung mit vielen anderen Systemen, sowohl mit Selbstverteidigung, als auch mit Systemen, die sich mit Schießen, Erster Hilfe usw. beschäftigen.

  • Gibt es etwas Einzigartiges im RBSD-Trainingsansatz?

Ich weiß nicht, ob ich es einzigartig nennen würde, aber beim RBSD versuchen wir, das Selbstverteidigungstraining auf einer hochwertigen sportlichen Basis aufzubauen. Wir müssen eine „Live-Umgebung“ in die Trainingseinheiten bringen, etwas, wo die Schüler ihre eigenen Kampffähigkeiten testen und ihre eigenen Erfahrungen sammeln können. Deshalb widmen wir einen großen Teil unseres Trainings dem RBSD-Boxen und RBSD-Grappling.

  • Sie erwähnten die athletische Basis, können Sie mir sagen, was genau Sie damit meinen?

Kurz gesagt: Lernen Sie, Ihren Körper im Kampf effektiv einzusetzen und sammeln „Kampferfahrung“ durch eigenes Sparring oder Live-Drills. Das Selbstverteidigungs-training hat den großen Nachteil, dass es nicht in vollem Umfang ausprobiert werden kann. Aus Sicherheitsgründen müssen wir verschiedene Vorsichtsmaßnahmen treffen und Grenzen setzen. Und das beraubt einen der Möglichkeit, zu wachsen und eigene Erfahrungen im tatsächlichen Kampf zu sammeln. Wenn das Training nur so aussieht, dass der Angreifer einen Angriff durchführt, von dem der Verteidiger im Voraus weiß, wie er aussehen wird, und nur die Verteidigung durchführt, die er im Voraus geplant hat, reicht das häufig nicht aus. Ja, auch diese Art von Training ist wichtig, aber es kann nicht das einzige Training sein, denn es fehlt der Wunsch des Angreifers, zu gewinnen und zu siegen. Und genau diese Kluft zwischen Training und tatsächlichem Kampf versuchen wir mit dem athletisch basierten Training zu minimieren.

  • Wie ist der RBSD zum TSV Kößlarn gekommen?

Wie die meisten Dinge im Leben – ein glücklicher Zufall. Die Trainer des TSV Kößlarn, Nadine und Bernhard, waren bei einem Seminar mit Lee Morrison in Olmütz, Tschechien. Das ganze Seminar war so aufgebaut, dass ich mich mit Lee Morrison beim Unterrichten abwechselte. Und ich glaube, dass ich nicht alles falsch gemacht habe, denn beiden waren daran interessiert, erneut an einem Training teilzunehmen und RBSD nach Deutschland zu bringen.

Ursprünglich kamen sie insbesondere wegen des Schießtrainings, aber wir trainieren alle RBSD-Elemente. Da Nadine und Bernhard tolle Trainer sind und andere großartige Leute um sich haben, ist der RBSD jetzt zum zweiten Mal zu Gast in Kößlarn.

Dieses Interview wurde vom Englischen in das Deutsche übersetzt.

Die Sparte Selbstverteidigung freut sich immer über neue Teilnehmer. Das Training findet immer dienstags von 19-21 Uhr bzw. samstags von 10 bis 11:30 Uhr statt. Weitere Infos sind unter https://keiler1906.de/sparten/selbstverteidigung/ zu finden.